Freitag, 21. April 2017

[Rezension] "Ausgelöscht" - Cody McFadyen

Autor:   Cody McFadyen
Titel:    Ausgelöscht - Smokey Barrets 4. Fall


Verlag:   Bastei Lübbe
Umfang:  480 Seiten

Preis Print / Ebook: 9,99 € (Taschenbuch) / 8,49 €

Hier geht's zur Leseprobe.



Zum Inhalt:
Der Tod war bei dir, und du wünschst,
er hätte dich nicht am Leben gelassen ...

»Ich habe ein Geschenk für dich, Special Agent Barrett.«

Smoky Barrett sieht von ihrem Handy auf. Die anderen Hochzeitsgäste blicken auf das Brautpaar vor dem Altar. Motorenheulen durchbricht die Stille. Ein Lieferwagen hält vor der Kirche, und eine Frau wird auf die Straße gestoßen. Ihr Kopf ist kahl geschoren; sie trägt ein weißes Nachthemd. Sie taumelt auf den Altar zu, fällt auf die Knie und stößt einen lautlosen Schrei aus. Smoky findet heraus, dass die Frau vor sieben Jahren verschwunden ist. Sie kann nicht über das reden, was ihr zugestoßen ist: Jemand hat eine Lobotomie an ihr durchgeführt und die Nervenbahnen ihres Gehirns durchschnitten. Sie ist nicht tot, vegetiert aber als leblose Hülle vor sich hin. Es wird weitere Opfer geben.


Meine Meinung:
Ein neuer spannender und wieder einmal sehr grausamer Fall für Smokey Barret - für mich der bislang beste, aber auch der emotional schlimmste Fall. Von Beginn an wurde ich von der Geschichte gepackt, so dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Cody McFadyen spielt mit unseren Ur-Ängsten. Gefangen zu werden und über mehrere Jahre systematisch in Dunkelheit festgehalten zu werden, zermürbt jedes Opfer. Er schafft es, uns die Opfer ebenso wie den psychisch kranken Täter so überzeugend vorzustellen, dass man sich schnell selbst als Opfer fühlt. Er schafft es (wieder einmal), offensichtliche Spuren zu legen, die sich später als Irreführung entpuppen - das aber so schlüssig, dass man davon überzeugt ist, den richtigen Weg zu kennen.

Die Opfer in diesem Falls sind Frauen, die vom Täter entführt werden und über viele Jahre hinweg psychisch so zermürbt werden, dass sie am Ende als wandelndes Wrack herumlaufen. Um die Erinnungen nachhaltig zu zerstören, führt er vor der Freilassung der Opfer eine Lobotomie an ihnen durch. Ich weiß nicht, was besser wäre: ein Dahinvegetieren als lebende Leiche oder doch besser gleich der Tod.Doch auf einmal fängt der Psychopath an Fehler zu machen und führt somit Smokey und ihr Team auf seine Spur - doch sind es wirklich Fehler oder ist das so gewollt??

Aber Smokey und ihr Team haben nicht nur mit dem Psychopathen zu tun, Smokeys Privatleben geht auch drunter und drüber und dabei schien es doch, dass wenigstens dort ein wenig Ruhe einkehrt und sie einen Rückzugsort hat.

Ich hatte beim Lesen, wie schon bei McFadyens anderen Fällen, das Gefühl, mitten im Geschehen dabei zu sein und habe das Buch geradezu "gefressen". Die gnadenlose Offenheit der Ermittlungen war gleichzeitig interessant wie abstoßend, wobei die äußerst authentische Protagonistin Smokey wieder ein wenig von sich und ihrem Privatleben Preis gibt. 

Ich wurde erneut begeistert, aber auch ein wenig schockiert zurück gelassen, wobei ich mit immer überlege, woher Autoren die Cody McFadyen oder auch Sebastian Fitzek diese brutal kranken Ideen nehmen. Letztlich scheint es klar zu sein: in uns allen steckt ein kleiner Psychopath, der nur darauf wartet auszubrechen. 

Fazit:
Inhaltlich grandios! Ich wurde überzeugend mitgenommen auf eine Reise in den düsteren Gedankenlauf eines Psychopathen und durfte dabei sein, als Smokey Barret den Fall wieder einmal billiant lösen konnte. Sprachlich einwandfrei mit einer Spannung bis zum Schluss. Ich vergebe 4,5 von 5 möglichen Sternen.

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