Mittwoch, 14. März 2018

[Rezension] "Qualityland" - Marc-Uwe Kling

Autor:     Marc-Uwe Kling
Titel:      Qualityland (helle Edition)

Verlag:    Ullstein Verlag
Umfang:  384 Seiten

Preis Print / Ebook: 18,00 € (Hardcover) / 14,99 €

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Zum Inhalt:
Willkommen in QualityLand, in einer nicht allzu fernen Zukunft: Alles läuft rund - Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter Arbeitsloser immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller? Marc-Uwe Kling hat die Verheißungen und das Unbehagen der digitalen Gegenwart zu einer verblüffenden Zukunftssatire verdichtet, die lange nachwirkt. Visionär, hintergründig – und so komisch wie die Känguru-Trilogie.

Meine Meinung:
Ich bin 2017 auf der Buchmesse über dieses Buch "gestolpert", habe hineingelesen und musste es danach einfach kaufen. Es hat mich mitgenommen auf eine Reise in die Zukunft, wie sie der Autor Marc-Uwe Kling als durchaus realistisch zeichnet. Dabei hat er dieses erste Thema bisweilen sehr amüsant dargestellt. Nichts desto trotz wurde ich nachdenklich - er hat mich aufgerüttelt.

Es ist eine traurige und zugleich (leider) sehr realistische Vision unserer Zukunft, wie wie dargestellt wird. Immer mehr Menschen werden arbeitslos, weil die Maschinen die Arbeit übernehmen. Die Selbstbestimmung, die uns Menschen ausmacht (wir entscheiden welche Dinge wir kaufen möchten und welche Filme wir anschauen möchten und welche Bücher wie lesen möchten), wird uns von programmierten Bits und Bytes abgenommen. Es wird genau analysiert, was wir tun und daraus entschieden, was für brauchen. Das bringt dann eine Drohne zu uns und wir müssen es nehmen (ob wir wollen oder nicht). Irgendwann ist der Algorythmus dann soweit, wir bekommen die Flasche Bier nach Hause geliefert, noch bevor wir uns selbst bewusst werden, dass wir evtl. Durst auf ein Bier haben.

Überlegt euch doch einmal, ein Autor recherchiert im Netz über Tierquälerei, um dies zum Thema seines neuen Romans zu machen. Noch bevor er sein erstes Wort geschrieben hat, wird er festgenommen, da der Algorythmus eine potentielle Gefahr für Tiere in seiner Umgebung ausgemacht hat. 
Oder ein anderes Beispiel: Der Algorythmus analysiert dein Leben, deinen Job, dein soziales Umfeld, deine Freundin/deinen Freund und stellt fest, dein Boss will dich durch eine Maschine ersetzen (was der Algorythmus schon erkennt, bevor des dein Chef selbst weis), Du wirst als Arbeitsloser von deinem sozialen Umfeld fortan gemieden, da du als "Abschaum der Gesellschaft" auch die Sympathiepunkte deiner (noch) Freunde runterziehst. Da du nun kein soziales Umfeld mehr hast, wirst du von deiner Freundin verlassen und steht fortan dann als Single da. All das "durchdenkt" der Algorythmus und kann dies im Vorfeld abstrahieren. Wenn du dann nach Hause kommst, wartet auf einmal eine Drohe auf dich, die dir als Single einen Vibrator bringt, denn du dann gefälligst auch zu nehmen hast...

Was heute teilweise schon Wirklichkeit ist, ist dass Algorythmen in Singlebörsen ermitteln, welche Personen aufgrund ihrer Interessen, Neigungen oder Emotionen evtl. zueinander passen und diese zusammen zu bringen. Auch dies wird in Qualityland aufgegriffen, nur noch ein wenig ausgekügelter.

Was mich dabei aber am meisten erschreckt hat, ist die Tatsache, dass sich die Menschen in diesem Szenario scheinbar damit abgefunden haben und keiner mehr dagegen protestiert. Die Szenarien sind gar nicht so weit aus der Luft gegriffen, sondern sind aus meiner Sicht einfach nur logisch weitergedacht - es ist keine Utopie, sondern weitergedachte Realität!

Fazit:
Ein wie ich finde absolut gelungenes Buch, welches eine Zukunft zeichnet, die es in 50 Jahren wirklich so geben könnte (vielleicht auch schon früher) und die mich erschüttert! Es ist mehr als eine Vision, es könnte genauso Realität werden. Das ganze hat Marc-Uwe Kling geschickt mit amüsanten Szenen gemischt, um den erhobenen Zeigefinger an die Gesellschaft auszublenden. Das Buch erhält von mir 5 von 5 möglichen Sternen!!


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