Aktuelles

Mittwoch, 12. November 2014

[Rezension] "ZERO" - Marc Elsberg


Kurzbeschreibung:

Wer sich im Netz bewegt, für den gibt es kein Entkommen


Sie wissen, WER wir sind, WO wir sind - und WAS wir als Nächstes tun werden!


London. Bei einer Verfolgungsjagd wird ein Junge erschossen. Sein Tod führt die Journalistin Cynthia Bonsant zu der gefeierten Internetplattform Freemee. Diese sammelt und analysiert Daten – und verspricht dadurch ihren Millionen Nutzern ein besseres Leben und mehr Erfolg. Nur einer warnt vor Freemee und vor der Macht, die der Online-Newcomer einigen wenigen verleihen könnte: ZERO, der meistgesuchte Online-Aktivist der Welt. Als Cynthia anfängt, genauer zu recherchieren, wird sie selbst zur Gejagten. Doch in einer Welt voller Kameras, Datenbrillen und Smartphones gibt es kein Entkommen …



 Meinung:

Jeder hat doch verschiedene Wünsche: cool sein; geliebt werden; erfolgreich sein; abnehmen; sportlich fit sein... All dies ist einfach möglich, du musst dich nur darauf einlassen. Registriere dich bei Freemee und bekomme nützliche Tipps von sogenannten ActApps. Dann können deine Träume Wirklichkeit werden.

Marc Elsberg zeigt in seinem neuen Buch teils schon alltägliche Technologien (Smartwatches, Online-Plattformen, Datenbrillen und Methoden von Datensammlungen). Man ist schnell dabei zu sagen "Meine Daten bekommt keiner". Wenn man sich aber einmal mit der Realität beschäftigt, merkt man schnell, welche Daten von einem im Umlauf sind. Wenn man jetzt weiter überlegt, wie sehr diese Daten dazu genutzt werden uns zu bestimmten Aktionen zu "verführen" (auch dies ist bereits Realität), realisiert man erst die Macht der Datensammler im Hintergrund. Freemee sammelt im Roman diese Daten und hat Logarithmen im Hintergrund, die unser Verhalten statistisch voraussagen können und uns mit der richtigen Ansprache somit unbewusst beeinflussen können. Um an die Daten zu kommen, bezahlt Freemee sogar Geld, denn in der heutigen Welt sind Daten mehr Wert, als Geld - und die Nutzer sind nur zu gerne bereit, alle ihre Daten mit Freemee zu teilen. Hinzu kommt dann noch die Psyche eines Menschen: er möchte sich Wünsche erfüllen (siehe oben) und um das zu erreichen, verändert er sogar teilweise eigene Werte und Wertvorstellungen. Leider haben dies dann auch große Unternehmen und Staaten erkannt und wollen ihre jeweiligen Nutzen daraus ziehen - und dabei spielen ein paar Tote keine wirkliche Rolle. 
Unsere Daten gehören schon lange nicht mehr nur uns allein und wir verlieren mehr und mehr den Überblick, welche Informationen über uns im Umlauf sind und ausgewertet werden. Dies ist keine Utopie, sondern Realisät. Marc Elsberg hat dies in "Zeor" anschaulich verdeutlicht. Dabei sind Erwachsene oftmals skeptischer als die Jugend, die sehr sorglos mit dem Thema umgeht. Aber es gibt auch Gruppierungen im Hintergrund, die oftmals unerkannt bleiben, die Menschen aber auf diese Datensammler und ihre Machenschaften aufmerksam machen ("Datenkraken müssen zerschlagen werden"). Einer davon ist ZERO. Das Buch lässt sich flüssig lesen und ist sehr spannungsgeladen. Es existieren verschiedene Handlungsstränge, die immer wieder wechseln. Dadurch hatte ich teilweise das Problem, dass ich bei einzelnen Personen (speziell wenn nur der Vorname genannt war) immer mal wieder nachschauen musste, wer dies jetzt eigentlich noch einmal war. Die Recherche von Marc Elsberg ist fundiert aufgebaut und zeigt die Realität. Ich habe das Buch in kürzester Zeit durchgelesen und bin begeistert.

Fazit:
Der Roman hat mich nachdenklich gemacht. Auch ich habe einen Teil meiner Daten bei "Datenkraken" hinterlegt und lasse mich teilweise durch Empfehlungen zu Käufen "verführen". Das Internet nimmt eine wichtige Rolle in unserem Leben ein. Ich jedenfalls werde mir zukünftig noch genauer überlegen, welche Daten ich preis gebe und welche ich für mich behalte. "Das Internet vergisst nie" - ein Satz, der einmal mehr wahr ist. Ich gebe dem Buch 5 von 5 Punkten und gleichzeitig ein großes Lob an Marc Elsberg - weiter so!!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen