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Freitag, 19. Januar 2018

[Rezension] "Im Wald" - Nele Neuhaus

Autorin:    Nele Neuhaus
Titel:        Im Wald (Regionalkrimi)

Verlag:     Ullstein Verlag
Umfang:   560 Seiten

Preis Print / Ebook / Hörbuch:  12,00 € (Taschenbuch) / 9,99 € / 9,95 (audible)


Hier gehts zur Hörprobe.


Zum Inhalt:
Mitten in der Nacht geht im Wald bei Ruppertshain ein Wohnwagen in Flammen auf. Aus den Trümmern wird eine Leiche geborgen. Oliver von Bodenstein und Pia Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch bald auch wegen Mordes. Kurz darauf wird eine todkranke alte Frau in einem Hospiz ermordet. Bodenstein ist erschüttert, er kannte die Frau seit seiner Kindheit. Die Ermittlungen führen Pia und ihn vierzig Jahre in die Vergangenheit, in den Sommer 1972, als Bodensteins bester Freund Artur spurlos verschwand. Ein Kindheitstrauma, das er nie überwand - und für viele Ruppertshainer eine alte Geschichte, an die man besser nicht rührt. Es bleibt nicht bei zwei Toten. Liegt ein Fluch über dem Dorf?

Meine Meinung:
Ich liebe die Kriminalromane von Nele Neuhaus, besonders, weil sie in meiner Region spielen und ich viele der Orte, an denen die Handlungen spielen, auch selbst kenne - das macht für mich auch den Reiz von Regionalkrimis aus.

Ich bin schon länger von Nele Neuhaus Schreibstil begeistert und kann mich immer mehr sehr gut in Ihre Geschichte hineinversetzen - so auch diesmal! Das Tempo ist von Beginn an recht hoch und die Geschehnisse überschlagen sich. Aber das ist auch notwendig, um nicht zu Beginn von der "Flut" von Charakteren überrannt zu werden, denn das sind zu Beginn wirklich eine ganze Menge. Geholfen, dabei den Durchblick zu behalten, hat mir das Personenregister, welches zu Beginn mit dabei ist.

Ein kleiner Ort im Taunus, Bodensteins Heimatdorf, ist der Dreh- und Angelpunkt und wie es auf dem Dort oft ist, jeder kennt jeden und jeder ist irgendwie mit jedem verwandt. ;-) Doch alle Dorfbewohner teilen ein großes Geheimnis, welches zwar schon einige Zeit her ist, aber immernoch aktuell zu sein scheint. Ein riesiges komplexes Lügengeflecht und jede Menge Halbwahrheiten sind im Laufe der Zeit um dieses Geheimnis gewachsen, doch irgendwann kommt bei jedem einmal der Zeitpunkt, an welchem er nicht mehr schweigen kann und einfach mit allem heraus muss. 

Erst nach und nach kommen die beiden fleißigen Ermittler hinter die Details und Stückchen für Stückchen enthüllt sich, was so lange verborgen war. Doch auch Bodenstein muss erkennen, dass er selbst ein Teil des Geheimnisses ist und er deshalb in den Ermittlungen von Pia Sander abgelöst werden muss. Das macht für mich aber Bodenstein noch ein wenig authentischer, denn er ist ja auch ein Teil des Dorfes und wird von den Geschehnissen förmlich mitgerissen.

In Nele Neuhaus neuestem Werk hat sie mich wieder mit in den Taunus genommen und mir das wahre Dorfleben vorgeführt, wie ich es selbst auch aus meinem kleinen Taunusdorf kenne. 😀 Der Schreibstil ist flüssig und trotz der Länge des Buches kam für mich keinen Moment Langeweile auf. Die immer wieder wechselnden Wendungen und Erkenntnisse ließen keinen Zweifel daran, dass die Autorin wieder einmal sehr genau geplant hat, wann welches Detail enthüllt wird. Die Person des Kommissars Bodenstein, eng verzahnt mit dem zu ermittelnden Fall, hatte für mich eine besondere Würze.

Nele Neuhaus hat zwar keine Psychologie studiert, aber sie versteht es sehr gut, sich in einzelne Charakte hinein zu versetzen und ihre Gedanken, Gefühle und Handlungen strukturiert und authentisch zu Papier zu bringen. Speziell die schon lange unterdrückten Emotionen, die sich langsam einen Weg an die Oberfläche bahnen, sind hier genial beschrieben.

Regionalkrimi - gute Idee oder regionaler Blödsinn??
Immer mehr regional handelnde Kriminalromane finden den Weg in die Buchhandlungen. Zuerst bin ich mit Rita Falk und der "Eberhofer"-Reihe in Berührung gekommen. Danach war Nele Neuhaus mit den beiden Ermittlern Kirchhof und Bodenstein teil meiner "regionalen Reise" aber auch Andreas Föhr hat mit seinen Ermittlern Wallner & Kreuthner schon einmal Einzug in meinen Lesealltag gefunden.

Ob es jetzt einen "besten" Regionalkrimi gibt, kann nur der beantworten, der sich mit dem Thema intensiv auseinander setzt. Ich persönlich finde die Regional-Krimis am Besten, bei denen ich auch die realen Orte entweder kenne oder zumindest schon einmal von gehört habe - somit bei mir Nele Neuhaus. 

Nichtsdestotrotz stürmen immer neue Regionalkrimis in den Handel und ich bin gespannt, wie sich dieses "Regional-Genre" weiter durchsetzen wird. 
Was sind für euch die besten regionalen Krimis?? Der Taunus, die Eifel, Niederbayern, die Nord-/Ostsee oder gar im benachbarten französischen Ausland??

Wenn ihr Euch entschieden habt, klickt doch mal hier auf diesen Link und findet heraus, wie eure Meinung zu der Meinung der anderen Leser und Hörer von Regionalkrimis in Deutschland passt, welche Regionen und Autoren scheinbar besonders beliebt sind.

Fazit:
"Im Wald" ist für mich wieder ein toller Regional-Krimi von Nele Neuhaus, die mich mitnimmt auf eine Reise in den Taunus, die mit unterdrückten Geheimnissen, Gewissensbissen und Reue der Charaktere spielt und nach vielen Windungen und falschen Färten das große Geheimnis lüftet. Ich vergebe 5 von 5 möglichen Sternen.



1 Kommentar:

  1. Ich hab das zweite Buch von Nele Neuhaus als erstes gelesen und das hat mich damals nicht gepackt, vielleicht muss ich ihr doch noch eine Chance geben!! Ansonsten bin ich so gar kein Fan von regionalen Krimis, ich lasse mich lieber irgendwohin entführen, wo ich noch nie war :)
    Viele Grüße, Marion

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