Claire Riordan betreibt seit über 10 Jahren das irische Café Uisce in Halle. Doch eines Tages zerbricht das Leben, dass sie bis dahin kannte. Aus dem Café heraus sieht sie, wie ihr gerade nach Hause kommender Ehemann Finn brutal überfallen wird. Sie alarmiert schnell die Polizei und rennt hinaus um Finn beizustehen. Dabei wird sie von einem Auto überfahren und tödlich verletzt. Sie denkt aber weniger an sich selbst, sondern nur an ihren Mann, und wie es ihm geht. Plötzlich löst sich Ihre Seele aus Ihrem Körper und sie findet sich desorientiert in einem Rettungswagen wieder, in welchem gerade eine Frau reanimiert wird. Diese Frau ist die Selbstmörderin Lene von Bechstein aus Leipzig. Claire stellt fest, dass sie (ihre Seele) auf einmal im Körper von Lene von Bechstein steckt und sie diesen Körper nutzt. Aber die Rettungssanitäter und -assistenten sind bewaffnet und maskiert und sprechen Sie auf einmel mit dem Namen "Anastasia" an. Was ist passiert? Claire weiß es nicht, möchte es aber herausfinden und natürlich zurück zum Rest Ihrer Familie.
Claire möchte auf jeden Fall herausfinden, warum ihr Mann sterben musste. Dieser Gedanke hat ihrer Seele unbewusst geholfen, in einen anderen, fremden Körper einzufahren. Sie weiß nicht, wem sie vertrauen kann und selbst Ihre Familie erkennt sie in dem fremden Körper natürlich nicht wieder. Schnell ist sie also damit konfrontiert, das ihr unbekannte Leben von Lene von Bechstein zu übernehmen.
Im zweiten Handlungsstrang geht es um Eric von Kastell. Er ist eine frühere Wer-Kreatur. In seinem Inneren haust noch immer ein Dämon, den Eric bei Bedarf "frei lassen" kann. Er jagt Seelen, die in einen anderen Körper eingedrungen sind, um diese zu vernichten um die Menschheit vor diesen "bösen, alten" Seelen zu beschützen. Bei einer seiner Jagden, im Casino in Monte Carlo, wird noch eine weitere Partei in diesem Spiel aufmerksam auf ihn. Auf einmal wird er selbst zum Gejagten.
Aber geht es wirklich nur darum, die "alten Seelen" zu vernichten oder geht es vielmehr darum, die eigene Macht der Seele zu stärken? Bis zum Ende wird man hier auf die Probe gestellt und ahnt nicht, wass die einzelnen Personen wirklich beabsichtigen.
Meinung:
Markus Heitz hat sich in diesem Roman einem schwierigen Thema, der Seelenwanderung, angenommen. Was passiert mit einer Seele, wenn ein Mensch stirbt? Kann eine Seele in einen anderen, vorbereiteten Wunschkörper einfahren und dort weiterleben? Man erfährt, dass mit jedem Wechsel einer Seele, der Körper eine neue hilfreiche Eigenschaft hinzugewinnt um noch mächtiger zu werden.
Interessant finde ich die Tatsache, dass Heitz die verschiedenen mystischen Bedeutungen und Überlieferungen zu Bernstein in den Roman mit eingeflochten hat, der die Fähigkeit hat, die Seelen und somit auch die Körper von Seelenwanderern zu bannen. Am Ende des Buches bleiben viele Fragen offen, die eine Fortsetzung notwendig machen.
Die Theorie von Seelen, die über Jahrzehnte und Jahrhunderte von einem Körper zum nächsten wandern um dort weiter zu leben und weiter Unheil zu vollbringen zieht sich durch das ganze Buch. Stellen Sie sich Hitler vor, dessen Seele in einen anderen Körper zieht um als neuer Mensch die Gräueltaten fortzusetzen. Bei den Wanderungen von Körper zu Körper gewinnt jede Seele sogenannte Seelenkräfte hinzu. Dies macht sie umso gefährlicher, je älter sie sind und je mehr Körper sie schon durchlaufen haben.
Letztlich geht es, wie fast immer, darum möglichst viel Macht aufzubauen und diese nicht mehr abzugeben. Und auch die Frage, was passiert mit meiner Seele nach meinem Tod lässt einen nachdenklich werden.
Fazit:
Ein interessanter, wenn auch düsterer Roman mit unvorhergesehenen Wendungen und einem Teil, der zum Nachdenken anregt. Ich kann das Buch guten Gewissens empfehlen, auch wenn ich denke, dass der Roman gut ohne Wer-Tiere, Vampire, Dämonen und anderen Kreaturen ausgekommen wäre. Das Thema der Seelenwanderung schon faszinierend genug. Aus diesem Grund nur 4 von 5 möglichen Punkten.