Freitag, 17. Februar 2017

[Rezension] "Rußatem" - Hubert Wiest

Autor:     Hubert Wiest
Titel:      Rußatem

Verlag:    Indie-Autor
Umfang:  442 Seiten

Preis Print / Ebook:  13,99 € (Taschenbuch) / 0,99 €

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Zum Inhalt:
Nur die Kuppel schützt Jaikong vor dem unerträglichen Smog. Draußen ist jeder Atemzug eine Qual. Wer sich nicht anpasst, wird in die Industrieringe verbannt. Die 17-jährige Kalana wollte doch nur Schauspielerin werden, aber sie wird in die Industrieringe geschickt – für immer von Quinn getrennt. Quinn war ihr bester Freund und eigentlich ein bisschen mehr, aber sagen konnte sie es ihm nie.
Jetzt steht Kalana auf der anderen Seite der Kuppel. Sie kämpft gegen die Ungerechtigkeit des Systems. Und Quinn gehört zu ihren Gegnern.

Eine atemlose Suche nach Freiheit!



Meine Meinung:
Eine erschreckende Welt, die der Autor Hubert Wiest hier ins Buch zeichnet. Rußpartikel, Abgase aus Fabriken und eine solche schlechte Luft, dass man innerhalb weniger Jahre stirbt. Nur die Menschen, die privlegiert sind, dürfen sauber gefilterte Luft atmen. Der Rest der Gesellschaft, der in der Schule geringere Leistungen bringt, wird schon im Jugendlichen-Alter in die Industrieringe und somit in die verseuchte Luft verbannt - ohne wirklich eine Möglichkeit der Rückkehr (auch wenn dies suggeriert wird).

Aber alle Einwohner Jaikongs leben in Angst, bei den geringsten Verstößen gegen Regeln oder Vorgaben der Führung (und damit meine ich alle Hierarchiestufen) ebenfalls in die Industrieringe "abgeschoben" zu werden. Somit herrscht ein Klima der Angst und Unterdrückung.

Die Protagonistin Kalana ist sich sicher, gute Leistungen erbracht zu haben und in Jaikong bleiben zu dürfen - doch sie wird eines besseren belehrt. Sie wird dem 3. Industriering zugeordnet und muss dort lernen, dass stupide Arbeit und Gehorsam verbunden mit einem immer höheren Leistungsdruck zu einem Gefühl der Abstumpfung führt. Erreichst man seine Leistung nicht, wird man verbannt. Und auch hier gilt das Recht des Stärkeren und das in dem Fall (wieder einmal) der Vorgesetzte.

Freundschaften sind das eine, aber wenn man auf verschiedenen Seiten steht, entwickelt man zwangsläufig unterschiedliche Ansichten auf die Dinge, so dass sogar Freundschaften daran zerbrechen können - wäre da nicht das Gewissen, dass jedem von uns und natürlich auch den Protagonisten gegeben wurde.

Quinn und Eno, zwei Freunde aus Schulzeiten entwickeln sich gänzlich anders als Kalana und doch bleiben sie Freunde (auch wenn dies nicht immer so scheint). Kalana und Quinn machen sogar im Laufe der Geschichte die gleichen Erfahrungen mit der Führung und dem Leben in den Industrieringen.

Ein gut und flüssig zu lesendes Buch, welches die Korruption und blinden Gehorsam der Gesellschaft anprangert. Das Buch spielt immer mit dem Gedanken an den baldigen Tod durch die verpestete Atemluft. Die eine oder andere Situation erscheint mir zwar ein wenig arg an den Haaren herbeigezogen und etwas übertrieben, aber dafür ist Literatur ja da.  
Das Tempo des Buches ist ziemlich hoch und man hat das Gefühlt, dass nur 1-2 Wochen in der Handlung vergehen. Tatsächlich vergeht weitaus mehr Zeit und das ist es, was mir zu wenig herausgearbeitet ist. Es geht nicht Schlag auf Schlag, sondern im Hintergrund werden Fäden geknüpft, Vorhaben geplant und umgesetzt und das erfordert ein vielfaches der Zeit.

Fazit:
Ein rasanter Endzeit-Thriller, der mitreißt und interessante Charaktere liefert. Das Tempo war mir etwas zu hoch und hat mich an mancher Stelle etwas perplex zurück gelassen. Trotzdem ist das Szenario auf jeden Fall einen Blick wert. Ich vergebe 3,5 von 5 möglichen Sternen.






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