Donnerstag, 9. August 2018
[Rezension] "Die Reise des Karneolvogels" - Jeanette Lagall
Autorin: Jeanette Lagall
Titel: Die Reise des Karneolvogels
Verlag: Selfpublisher
Umfang: 488 Seiten
Preis Print / Ebook: 14,99 € (Softcover) / 3,99 €
Hier geht's zur Leseprobe.
Zum Inhalt:
Flucht war nicht der letzte Ausweg. Es war der einzige. Um der arrangierten Hochzeit zu entgehen, verkleiden sich die beiden "höheren Töchter" Riki und Myra als Knaben und schließen sich einem Wanderzirkus an. Dank ihrer neuen Identität entkommen sie zwar den Fesseln der viktorianischen Gesellschaft, doch die Welt der Gaukler ist nicht nur bunter, sondern auch gefährlicher als erwartet. Der Karneolvogel, ein mächtiges Artefakt der Gaukler, ist verschwunden und sein Hüter Ramiro schwebt in Lebensgefahr, wenn es nicht bis zur großen Versammlung wieder auftaucht. Dass nun auch noch die Liebe ihre kapriziösen Finger ins Spiel bringt, verschärft die Situation zusätzlich - denn was würden die Zirkusleute tun, wenn die Lüge der beiden "Knaben" ans Licht kommt? Das Geheimnis muss also um jeden Preis gewahrt bleiben. Aber wie, wenn ausgerechnet derjenige Gefühle für Riki entwickelt, der sich selbst niemals eingestehen könnte, einen Jüngling zu lieben - und für den Liebe und Verrat ohnehin Hand in Hand gehen. Während die Gaukler den Spuren des Artefaktes folgen und sich herauskristallisiert, dass womöglich ein Verräter unter ihnen ist, setzen die Familien der Mädchen alles daran, die Ausreißerinnen zu finden, und bringen damit den ganzen Wanderzirkus in Gefahr ...
Meine Meinung:
Das Cover des Buches hat mich ehrlich gesagt nicht wirklich angesprochen. Ich fand es irgendwie langweilig und ich konnte mir unter diesem "Gestückel" nicht wirklich etwas vorstellen. Schade eigentlich, denn das Buch selbst las sich deutlich besser, als das Cover es vermuten lies.
Wie schon im Klappentext zu lesen ist, handelt das Buch von den beiden Protagonisten Riki und Myra, die zu Beginn als Schülerinnen vorgestellt werden. Jedoch spielt die Geschichte zu einer Zeit, als die Frau noch klassisch als Hausfrau gesehen wurde und Zangsehen "normal" waren, ist ja auch kein Wunder, spielt das Buch doch auch im viktorianischen England, kurz vor der Jahrhundertwende. Beide wollen sich damit nicht abfinden, dass sie zangsverheiratet werden sollen und "rebellieren". Das geht aber nur, indem Sie aus ihrem Mädchenpensionat, in dem sie Zuhause sind, flüchten. Sie lernen dann, als Jungen verkleidet, eine Welt kennen, die Ihnen bislang verschlossen geblieben ist und die sie niemals für möglich gehalten hätten. Sie lernen die harte Welt eines Wanderzirkus kennen.
Um in diesem Zirkus nicht nur zu überleben, sondern sich auch zu behaupten, müssen sich die beiden von den "behüteten" Mädchen zu anpackenden Jungen entwickeln. Sie müssen sich mit Themen und Dingen auseinandersetzen, die für sie bislang vollkommen fremd waren. Dabei geht eine massive psychische und körperliche Entwicklung bei Ihnen vonstatten.
Die beiden Protagonisten, wie auch die vielen Nebencharaktere sind für mich sehr ansprechend und liebevoll beschrieben. Man hat das Gefühl, die unterschielichen Menschen wirklich kennen zu lernen und sich Ihnen verbunden zu fühlen. Das macht auch zu einem großen Teil die Handlung des Buches aus, dieses Mitfühlen mit Riki, Myra und den andern. Dabei kommt für mich die Handlung manchmal ein wenig zu kurz. Sie ist zwar in sich stimmig, jedoch hatte ich manchmal das Gefühl, an der einen oder anderen Stelle hätte man etwas ausführlicher werden werden können, wärend andere etwas zu ausführlich waren.
Jeanette Lagalls schreibt insgesamt sehr bildhaft. Ich sehe die Welt quasi vor meinem Auge. Was mich ein wenig gestört hat waren teilweise etwas lange "Schachtelsätze", die den Lesefluss etwa gebremst haben. Hier wäre es sicherlich hilfreicher gewesen, einzelne Sätze daraus zu machen, der Informations- und Lesefluss wären dann besser zu greifen gewesen.
Fazit:
Ein insgesamt sehr interessantes Werk von Jeanette Lagall, jedoch noch mit einigen schriftstellerischen Mängeln behaftet (teilweise zu lange Sätze, zu viele Informationen in kürzester Zeit, einige Passagen sehr informativ, andere zu kurz). Die Emotionen sind gut verarbeitet und aufeinander abgestimmt.
Leider bin ich kein großer Freund von historischen Romanen, weshalb ich der Handlung auch nicht immer alles positive abgewinnen konnte. Aufgrund der oben beschriebenen handwerklichen Schwächen gibt es diesmal auch nur 2 von 5 möglichen Sternen.
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Hallo und guten Tag,
AntwortenLöschenhm, schade...denn genau das Cover fand ich z.B. sehr interessant, weil es schon etwas auf den Inhalt des Romanes einging....
Da ich gerne historische Romane lese fand ich die Rahmenhandlung durchaus stimmig und interessant. Einziges Manko für mich ..etwas mit Überlänge behaftet
Die Geschmäcker sind halt verschieden.
LG..Karin...