Mittwoch, 11. März 2015

[Rezension] "Kellerkind" - Nicole Neubauer


Autorin: Nicole Neubauer
Titel:  Kellerkind

Verlag: Blanvalet
Seiten: 416
Preis Print/E-Book:  9,99 € / 8,99 €





Zum Inhalt:
Die Mordkommission München wird zu einem Tatort gerufen. Der ermittelnde Komissar Waechter und sein Team finden dort die ermordete Anwältin Rose Benninghoff. Schnell stoßen die Ermittler auf den 14jährigen Oliver Baptiste. Dieser sitzt im Keller des Getöten. An seinen Händen klebt Blut und er hat keine Erinnerungen an diesen Tag. Was merkwürdig ist, ist die Tatsache dass Olivers Körper mit Blutergüssen übersäht ist. 

Bei den Ermittlungen fällt auf, dass Rose Wohnung keinerlei persönlichen Flair hat und auch sonst scheint niemand engeren Kontakt mit der Toten gehabt zu haben. Von Ihrem Lebensgefährten hat sie sich getrennt und zerstritten. Ihre Kolleginnen und Kollegen in der Kanzlei für die sie arbeitete kannten sie nur beruflich und eine wirklich beste Freundin gab es auch nicht. Nur Ihre Nachbarin Judith Herold kann ein paar wenige Angaben zu ihr machen, bemerkt aber durch die Fragen der Polizeit, dass sie Rose doch nicht so gut kannte, wie die glaubte. Rose wirkte zurückgezogen und in sich gekehrt und keiner scheint sie wirklich zu vermissen oder um sie zu trauern.

Aufgrund des Sachverhalts kommt Oliver Baptist schnell als Hauptverdächtiger in Betracht. Doch dieser ist kaum vernehmungsfähig. Sein strenger Vater scheint den Jungen sehr zu kontrollieren und blockiert jede Anstrengung der Polizeit, mit Oliver zu sprechen um Licht in das Dunkel zu bringen.

Aber auch innerhalb des Ermittlerteams um Waechter kommt es bei den Kollegen zu privaten Problemen, die sich gut in den Ermittlungsalltag einreihen und aus ermittelnden Polizisten Menschen mit einem Leben außerhalb des Polizeitalltags machen. 
Elli fühlt sich als Frau bei der Polizeit zu wenig beachtet und glaubt ihre Fähigkeiten nicht umfänglich nutzen zu können.
Hannes hat Probleme mit seiner jugendlichen Tochter, die er aus einer früheren Beziehung hat und die auf einmal vor seiner Tür stand. 
Und auch Waechter selbst hat Probleme. Als Single verfällt er nach der Arbeit in Antriebslosigkeit und überlässt seine Wohnung dem Verfall und dem Müll. Er scheint nach Feierabend in eine Depressionsphase zu verfallen.
Hinzu kommt, dass Olivers Vater viele gute Beziehungen hat und die Ermittler teilweise eingebremst und angewiesen werden, bestimmte Blickwinkel nicht wieter zu verfolgen.

Meinung:
Ich war sehr gespannt auf den Debut-Roman von Nicole Neubauer, doch als ich begonnen hatte, konnte ich so schnell nicht mehr aufhören. Der Krimi ist gut durchdacht und gibt erst im Laufe der Ermittlungen seine Geheimnisse preis. Ist man anfangs noch sicher wer nur als Täter in Frage kommen kann, so entwickeln sich die Dinge etwas anders als erwartet.


Ein klares Motiv sucht man lange vergeblich und man weiß lange nicht, wem seine Sympathie und sein Mitgefühl gelten soll. In der Geschichte scheint jeder etwas vertuschen oder verschweigen zu wollen und somit ist man bis zum Ende am Rätseln und am Sympathiepunkte verteilen. Leider verliert das Buch in der Mitte ein wenig an Fahrt, als Olivers Vater immer wieder mauert und Oliver auch keine hilfreichen Punkte beisteuern kann, zum Schluss wird das Tempo aber wieder angezogen, bevor es zum großen Finale kommt.

Mit hat besonders die Vermischung des Alltags der Polizeit verbunden mit den privaten Herausforderungen der Ermittler gefallen. Dies zeigt, dass trotz Überstunden, Leichen und viel Rennerei durch den Schnee auch eine Familie hinter den handelnden Personen steht und das dort (leider) auch nicht immer alles problemlos verläuft. 

Fazit:
Tolles Krimi-Debut von Nicole Neubauer mit realen Personen und realen Problemen und eine Story, die sich langsam aufbaut, bis das Finale überrascht. Ich vergebe 4 von 5 möglichen Punkten.




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