Montag, 26. Januar 2015

[Rezension] "Die da kommen" - Liz Jensen



Autorin: Liz Jensen
Titel:  Die da kommen 

Verlag: DTV  
Seiten: 320  
Preis Print/E-Book:  14,99 € / 7,99 €




Als ich das Cover dieses Thrillers gesehen habe, war ich gleich begeistert. Der Klappentext hat dann mein Interesse noch weiter gesteigert!

"Ein siebenjähriges Mädchen tötet seine Großmutter auf brutale Weise. Ein tragischer Einzelfall, sagen die Experten. Doch sie täuschen sich. Überall auf der Welt kommt es zu grausamen Gewalttaten, die Kinder gegen ihre Familien verüben. Der Anthropologe Hesketh Lock hat zunächst ein ganz anderes Rätsel aufzuklären. Hesketh ist ein »Troubleshooter«: weltweit wird er zur Aufklärung interner Skandale in globalen Unternehmen eingesetzt. Sein aktueller Fall führt ihn nach Taiwan. Hesketh entdeckt als Erster ein Muster in den sich häufenden Fällen von schwerer Industriesabotage und den Attacken von Kindern gegen Erwachsene, die wie zwei Epidemien den ganzen Erdball erfassen. Wer sind die geheimnisvollen »sie«, von denen immer wieder die Rede ist? Sind »sie« die treibende Kraft hinter den dramatischen Ereignissen?"

Zunächst einmal ist das Buch ein Thriller. Der Protagonist Hesketh Lock lebt in London und wird von seiner Firma beauftragt, verschiedene Fälle von Sabotage aufzuklären, die überall auf der Welt passieren. Hesketh stellt bei den Gesprächen fest, dass die Saboteure davon reden, von "Ihnen" zu Handlungen gebracht worden zu sein, die sie nicht wollten. Je nach kulturellem Hintergrund und der Region in der Welt aus der sie kommen, sprechen die Betroffenen von kleinen Geistern, Trollen oder anderen mythischen Fabelwesen. Zunächst waren es Einzelfälle, doch scheinen diese bald schon ein Massenphänomen zu sein, als immer mehr Sabotageakte vorkommen. Meist begehen die "Täter" kurz darauf auch noch Selbstmord.Zeitgleich mit diesen Vorfällen nehmen Hesketh und die Öffentlichkeit immer häufiger Angriffe von Kindern auf Erwachsene (meist Familienangehörige) wahr. Wie passen diese beiden verschiedenen Phänomene zusammen? Und wenn ja, warum passieren sie?

Eine Tatsache, die mir sehr gefallen hat, ist, dass Hesketh kein "normaler" Ermittler ist. Vielmehr leidet er am Asperger Syndrom. Er wirkt auf sein Umfeld häufig als sonderlich, was er aber nicht ist. Aufgrund des Asperger Syndroms kann er keine sozialen Kompetenzen aufbauen und Gefühle nicht ausdrücken. Dies liest man im Buch immer wieder, wenn es darum geht, dass Personen mit ihm sprechen und er ihnen aber nicht in die Augen schauen kann. An einer anderen Stelle hat seine Ratlosigkeit deutlich gezeigt, als sein Gesprächspartner aufgrund der Info eines Suizids in Tränen ausbricht. Später fragt Hesketh dann andere um Rat, was man in solchen Fällen tut. Er kann die Gefühle anderer nur schlecht deuten und wirkt deshalb manchmal ruppig und grob. Da er auch seine Gefühle nicht ausdrücken kann, hat er sich eigene Methoden angeeignet um sich zu beruhigen oder abzulenken: Er faltet im Kopf verschiedene Origami-Figuren. Sie helfen ihm dabei, den Alltag zu überstehen.

Dabei ist Hesketh selbst aber nicht dumm. Im Gegenteil: Er ist intelligent und hat die Fähigkeit, schnell komplexe Zusammenhänge zu erkennen.

Das Buch ist in der Ich-Form (aus Sicht von Hesketh) geschrieben. Das finde ich sehr gelungen, weil man (durch die Hinweise auf das Origami im Kopf) genau merkt, wie aufgewühlt oder nervös er ist. Die Autorin Liz Jensen versteht es hier, eine Identifikation mit Hesketh zu schaffen, wie es mir bislang nur in wenigen Büchern untergekommen ist. Die Gespräche der einzelnen Protagonisten erscheinen mir sehr authentisch und spiegeln die einzelnen Personentypen sehr gut wieder.

Das es letztlich nicht nur um einen "normalen" Mord geht, wird schnell deutlich und dort verlässt Liz Jensen aus meiner Sicht das klassische "Thriller-Genre" und begiebt sich in verschiedene andere Genres hinein (bis hin zu einer Endzeit-Stimmung. Diese Wechsel hat sie sehr gut gemeistert. Ein Buch, was für unerträgliche Spannung und Entsetzen sorgt.

Das Buch habe ich innnerhalb kürzester Zeit gelesen. Ich wollte es überhaupt nicht mehr aus der Hand legen. Es ist kein Thriller á la Maintream, sondern ist durch seine verschiedenen Einflüsse anderer Genres ein wahres Meisterwerk. Ich war gespannt und teilweise geschockt, wurde unterhalten und habe mir am Schluss überlegen müssen, wie es mir gehen würde, würde die Story wirklich wahr werden. Kompliment an die Autorin für so viel komplexe Hochspannung!

Fazit:
Ein Buch, für alle, die Freunde von Endzeit-Romanen und Thrillern mit einer gewissen Neigung zur Menschlichkeit tendieren! Kein Mainstream, sondern Spannung pur! Ich gebe dem Buch 4,5 von 5 Punkten und freue mich auf viele weitere Bücher von Liz Jensen!


--> Hier geht es zum Interview mit der Autorin Liz Jensen.
--> Hier geht es zur Verlags-Website des Buches und der Autorin.

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