Dienstag, 20. Januar 2015

[Rezension] "Ungeboren" - Ralf Becker

 


Verlag:       Sieben Verlag 
Seitenzahl: 490
Taschenbuch / e-book: 14,90 € / 3,99 €






Ungeboren von Ralf Becker ist ein Thriller, dem ich mit viel Spannung und einer hohen Erwartungshaltung begegnet bin.
Ein einigermaßen spannender Plot am Anfang, bei dem eine schwangere Frau zu Ihrer Hebamme kommt und diese mit der Tatsache konfrontiert, dass Sie Zwillinge bekommt. Bei allen anderen Untersuchungen (bei einem anderen Arzt) war ihr gegenüber aber immer nur die Rede von einem Kind. Kurz nach dieser Konfrontation verschwindet die schwangere Frau und die Hebamme wird tot aufgefunden.

Danach teilt sich die Story in zwei Handlungsstränge, die sich im Laufe des Buches immer mehr miteinander verzahnen. Zum einen ist da die Suche nach der Schwangeren, sowie der Ermittlung der Hintergründe des Todes der Hebamme. Die Polizei scheint hier aber nicht in der Lage zu sein, etwas zu ermittleln.


Der zweite Handlungsstrang erzählt von dem Journalisten und Schriftsteller Norbert Jaeger. Er ist süchtig nach Alkohol und hoffnungslos überschuldet. In dem Städtchen Nauenheim hat er einen Bericht über eine ansässige Firma schreiben. Dabei kommt er in Kontakt mit dem jugen Waisenkind Jeremias, der selbst einmal Schriftsteller werden möchte. Von Jeremias ist Jaeger zunächst nur angenervt, bevor er anfängt, freundschaftliche Gefühle für ihn zu entwickeln. Dieser erzählt ihm auch von den blutigen Vorfällen in Nauenheim, jedoch hat Jaeger dafür vorerst keinen Kopf. Er hat selbst einen Bericht zu liefern und ein Buch zu schreiben. Erst später im Buch beginnt er sich für die auffällig vielen Zwillinge in der Region rund um Nauenheim zu interessieren und recherchiert ein wenig.

Nach einem einigermaßen spannenden Plot verliert die Geschichte deutlich an Tempo. Die Vorstellung des Protagonisten Jaeger zieht sich sehr in die Länge und auch die Vorstellung des Waisenjungen Jeremias ist mir deutlich zu lang. Der Autor beschreibt hier über mehrere Seiten Details zwischen Jeremias und einem anderen Jungen, die keinerlei wichtige Rolle für den weitern Handlungsstrang enthalten. Gleiches gab es dann später auch, als Norbert Jaeger sich an einem Abend (mal wieder) „abfüllen“ möchte. Auch hier wird ausführlich über ein peinliches Dreiradfahren von besoffenen erwachsenen Personen gesprochen. Diese Passagen, die es häufiger gibt, waren mir einfach zu lang. Überhaupt scheint Jaeger entweder total besoffen zu sein, oder aber er ist hochkreativ und schreibt Artikel, Bücher etc. in kürzester Zeit und mit dem notwendigen Ernst – das passt aus meiner Sicht nicht so ganz zusammen (und dann hat er es zwischendrin auch noch geschafft, den 1. Romanentwurf von Jeremias zu lesen und ihm hilfreiche Tipps zu gebe)..  Bereits am Ende des Plots hatte ich schon eine Ahnung, um was es in dem Buch gehen wird – allerdings wurde dies erst sehr viel später auch sichtbar.

Den Schreibstil von Herrn Becker fand ich einigermaßen anstrengend zu lesen. Dies lag zum einen an sehr langen und in sich verschachtelten Sätzen, zum anderen aber auch an der Art und Weise, wie die Protagonisten miteinander sprechen. Dies fand ich sehr hochgestochen für einen 12järigen und einen Säufer. Auch die sehr eng beieinander stehenden Zeilen im Buch (Stichwort Zeilenabstand) war auf Dauer etwas schwer zu lesen.

Alles in allem muss ich sagen, dass ich das Buch auf Seite 260 abgebrochen habe. Es war für mich einfach eine Qual es zu lesen. Aus diesem Grund auch nur 1 von 5 möglichen Sternen. Dies ist aber meine Meinung und mag für andere wieder komplett anders wirken.

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