Verlag: Sieben Verlag
Seitenzahl: 490
Taschenbuch / e-book: 14,90 € / 3,99 €
Ungeboren von Ralf Becker ist ein
Thriller, dem ich mit viel Spannung und einer hohen Erwartungshaltung begegnet
bin.
Ein einigermaßen spannender Plot am Anfang, bei dem eine
schwangere Frau zu Ihrer Hebamme kommt und diese mit der Tatsache konfrontiert,
dass Sie Zwillinge bekommt. Bei allen anderen Untersuchungen (bei einem anderen
Arzt) war ihr gegenüber aber immer nur die Rede von einem Kind. Kurz nach
dieser Konfrontation verschwindet die schwangere Frau und die Hebamme wird tot
aufgefunden.
Danach teilt sich die Story in zwei Handlungsstränge, die
sich im Laufe des Buches immer mehr miteinander verzahnen. Zum einen ist da die
Suche nach der Schwangeren, sowie der Ermittlung der Hintergründe des Todes der
Hebamme. Die Polizei scheint hier aber nicht in der Lage zu sein, etwas zu
ermittleln.
Der zweite Handlungsstrang erzählt von dem Journalisten und
Schriftsteller Norbert Jaeger. Er ist süchtig nach Alkohol und hoffnungslos
überschuldet. In dem Städtchen Nauenheim hat er einen Bericht über eine
ansässige Firma schreiben. Dabei kommt er in Kontakt mit dem jugen Waisenkind
Jeremias, der selbst einmal Schriftsteller werden möchte. Von Jeremias ist
Jaeger zunächst nur angenervt, bevor er anfängt, freundschaftliche Gefühle für
ihn zu entwickeln. Dieser erzählt ihm auch von den blutigen Vorfällen in
Nauenheim, jedoch hat Jaeger dafür vorerst keinen Kopf. Er hat selbst einen Bericht
zu liefern und ein Buch zu schreiben. Erst später im Buch beginnt er sich für
die auffällig vielen Zwillinge in der Region rund um Nauenheim zu interessieren
und recherchiert ein wenig.
Nach einem einigermaßen spannenden Plot verliert die
Geschichte deutlich an Tempo. Die Vorstellung des Protagonisten Jaeger zieht
sich sehr in die Länge und auch die Vorstellung des Waisenjungen Jeremias ist
mir deutlich zu lang. Der Autor beschreibt hier über mehrere Seiten Details zwischen
Jeremias und einem anderen Jungen, die keinerlei wichtige Rolle für den weitern
Handlungsstrang enthalten. Gleiches gab es dann später auch, als Norbert Jaeger
sich an einem Abend (mal wieder) „abfüllen“ möchte. Auch hier wird ausführlich
über ein peinliches Dreiradfahren von besoffenen erwachsenen Personen
gesprochen. Diese Passagen, die es häufiger gibt, waren mir einfach zu lang.
Überhaupt scheint Jaeger entweder total besoffen zu sein, oder aber er ist
hochkreativ und schreibt Artikel, Bücher etc. in kürzester Zeit und mit dem
notwendigen Ernst – das passt aus meiner Sicht nicht so ganz zusammen (und dann
hat er es zwischendrin auch noch geschafft, den 1. Romanentwurf von Jeremias zu
lesen und ihm hilfreiche Tipps zu gebe).. Bereits am Ende des Plots hatte ich schon eine
Ahnung, um was es in dem Buch gehen wird – allerdings wurde dies erst sehr viel
später auch sichtbar.
Den Schreibstil von Herrn Becker fand ich einigermaßen anstrengend
zu lesen. Dies lag zum einen an sehr langen und in sich verschachtelten Sätzen,
zum anderen aber auch an der Art und Weise, wie die Protagonisten miteinander sprechen.
Dies fand ich sehr hochgestochen für einen 12järigen und einen Säufer. Auch die
sehr eng beieinander stehenden Zeilen im Buch (Stichwort Zeilenabstand) war auf
Dauer etwas schwer zu lesen.
Alles in allem muss ich sagen, dass ich das Buch auf Seite
260 abgebrochen habe. Es war für mich einfach eine Qual es zu lesen. Aus diesem Grund auch nur 1 von 5 möglichen Sternen. Dies ist
aber meine Meinung und mag für andere wieder komplett anders wirken.
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